Unser Start als Wanderfamile

Es ist geschafft - wir sind unterwegs!
Heinrich Heine sagt: Ein kühnes Beginnen ist halbes Gewinnen.
Die ersten Schritte unseres Weges, bepackt mit Kraxe,
Kosma und Carrix - insgesamt knapp 50kg. Ob und wie
lange wir das wohl durchhalten werden? 


Und so hatten wir tatsächlich - entgegen unseren Erwartungen, denn erfahrungsgemäß sind die ersten Tage physisch immer die schwersten - einen guten und überraschend leichten Start auf unsere erste große Abenteuerreise als Wanderfamilie. Obgleich, das muss gesagt werden, der Abschied für Jonathan und mich ungewohnt schwer fiel- tatsächlich so schwer wie noch nie! Mit der kleinen Kosma haben die Bande zwischen uns und Wuppertal nochmal einen ganz neuen und sehr zarten Charakter bekommen. Wir hoffen und wünschen uns sehr, dass diese zarten Bande auch über die Distanz weiter wachsen können.

Jetzt gerade sitzen wir auf einem Spielplatz in Köln im Nippesviertel am 5. Tag unserer Wanderung - unserem ersten Pausentag. Kosma spielt vergnügt im Sand, Jonathan begleitet das Szenario an der Ukulele. Es ist Pfingstmontag, die Sonne scheint. Ich denke mir an solchen Tagen immer, dass es schade ist, dass nicht alle so sind. Hat der Mensch erst einmal Zeit, dann werden seine Städte und Plätze fühlbar belebter und lebendig - und zwar nicht mit jener gehetzten Umtriebigkeit der Werktage, sondern mit entspannter Geselligkeit.

Ich denke zurück an die ersten Stationen der Wanderung: das Ankommen bei Opa Cornelius nach den ersten ca. 17km Wegesabschnitt, welche quasi unsere erste echte Erfahrung mit dem Carrix, unserem ausgewählten Wandergefährten, waren.
An die Famile Günther hinter Solingen direkt an der Wupper, bei der wir die größte Gastfreundschaft geschenkt bekommen haben.
An unsere ersten Erfahrungen mit der WanderApp komoot und dem einhergehenden zerrissen Gefühl zwischen naturromantischer Abwehr  und technokratischer Faszination.
An den Moment, als wir feststellen mussten, dass wir Kuschelpanda Pandi auf dem Weg verloren hatten und an den Moment, als unverhofft plötzlich Opa Cornelius mit Kuschelersatz Hasi in der Westentasche vor uns stand.
An den Altenberger Dom, unsere dritte Raststätte, wo uns die christliche Melancholie und altbekannte Gespräche über Krankenversicherung und Impfen nachdenklich und gleichzeitig dankbar gestimmt haben.

Eine bessere erste Gastfamilie hätten wir uns nicht wünschen
können. Bei Familie Günther fühlten wir uns alle - besonders
auch Kosma mit den Kindern - rundum wohl.
An den Moment, als wir die Muschel des Jakobsweges das erste Mal einige Kilometer vor Altenberg entdeckt haben (und endlich das Handy wegpacken konnten).
An den Moment, als ich mich nach eineinhalb Tagen Beobachtung aus sicherer Distanz endlich selbst an den Carrix wagte und mir ein wenig wie ein vorgespanntes Pferd vorkam - also eigentlich ganz gut. (Ob sich das für Pferde auch so anfühlt, weiß ich allerdings nicht.)
An den Moment, als wir nach dem ersten richtig harten Tag - über 20km Marsch von Altenberg nach Köln/ Nippes bei um die 27 Grad) - endlich endlich bei unserer Freundin Marita ankamen.
Diese Erinnerungen wiegen nichts und sind gleichzeitig das kostbarste Gepäck, was wir von der Reise mitbringen. Zusammen mit Erfahrungen, Erkenntnissen und tausend Inspirationen verschiedenster Menschen und Orte. Eine Erkenntnis, die ich gerne schonmal mit euch teilen möchte,
ist diese: die Zeit vergeht beim Wandern mit Kind ganz anders. Die gemachten Kilometer sind plötzlich weniger wichtig. Dafür setzt man sich entspannt neben das Kind auf die Brücke und bewundert mit ihm die Schönheit des unter einem vorbeifließenden Wassees, wie das Licht darin reflektiert und die Kieselsteinchen tanzen.
3. Nachtlager: Am Altenberger Dom direkte neben einer öffentl.
Feuerstelle durften wir unser Lager aufbauen und weihten unser
neues Camp-Töpfchen mit Brennnessel-Ingwer-Polenta ein.

Kommentare

  1. you are aiming at santiago de compostella?

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  2. Our journey has the name Waterways, we only walk the Pilgrim Path whenever we cross it because we love it. Our journey has no clear destination, only isles of friends and family we hope to pass. It is a river and its ever shifting form. So compostella could be on our way as well as it couldn't be, we don't know yet :) Are you heading there?

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